Jeder, der an der vielbefahrenen Kreuzung Mollstraße / Ecke Prenzlauer Allee vorbeikommt, kennt das zugewachsene ehemalige Verwaltergebäude des Alten Friedhofes St. Marien und St. Nikolai. Das sog. Haus Eichner war von 1905 bis 2009 Büro und Wohnsitz des Friedhofverwalters. WAS DIE WÄNDE HÖRTEN lauscht den Stimmen des privaten Lebens nach, die in diesem dramatischen Jahrhundert hier erklungen sind und wirft einen Blick auf die sich verflüchtigenden Spuren des hier stattgefundenen Familienalltages, der geprägt war von einer Nachbarschaft zu Trauer und Tod. Die intime Welt des Hauses Eichner wurde überschattet durch die unmittelbare Nähe zum Haus Torstraße 1 genau gegenüber, das in seinen Funktionen schon fast einen Überblick über die wirtschaftlich-politischen Strömungen des 20. Jahrhunderts gibt: Kreditwarenhaus Jonas, Sitz der Hitlerjugend, erstes Staatsratsgebäude der DDR, Institut für Marxismus-Leninismus, Club der Reichen und Schönen. Mit der hier stattfindenden Installation WAS DIE WÄNDE HÖRTEN entläßt diekleinenfraubraun das Haus aus seiner alten Bestimmung als Sitz des Verwalters. Alle in dieser Installation verwendeten Materialien sind Überbleibsel des ansonsten leergeräumten Hauses. WAS DIE WÄNDE HÖRTEN ist eine weitere Installation aus der Serie DAS GEMÜT und gehört zur Gruppe MELANCHOLIE.

Foto: Nikolaus Seubert